Die ersten Christen riskierten nicht alles für eine Idee, sondern für eine Person: den auferstandenen Jesus. Ihre Überzeugung beruhte auf dem, was sie gesehen, gehört und bezeugt hatten. Wer die Echtheit des biblischen Ostergeschehens verstehen will, kommt an den historischen Fakten nicht vorbei. Für Zweifler und Suchende legt Daniel Facius fundierte Argumente für die Auferstehung Jesu vor.
Der christliche Glaube unterscheidet sich von allen anderen Religionen dadurch, dass im Zentrum der Verkündigung ein historisch nachprüfbares Ereignis steht: die Auferstehung Jesu.
Wer die biblischen Berichte liest, der merkt schnell: Die Jünger berichten von einem leeren Grab. Sie erzählen von realen Begegnungen mit dem auferstandenen Jesus – und sie können vor Begeisterung darüber nicht schweigen.
Der Historiker und Theologe Gary Habermas von der Liberty University in Lynchburg (US-Bundesstaat Virginia) hat sich jahrzehntelang mit den Fakten rund um die Auferstehung befasst. In seinem Mammutwerk „On the Resurrection“ (Zur Auferstehung) stellt er unter anderem seinen „Minimale Fakten“-Ansatz vor. Dabei argumentiert er für die Auferstehung Jesu nur mit solchen Fakten, die sich durch mehrere, voneinander unabhängige historische Quellen bestätigen lassen und die von der großen Mehrheit der Forscher auf dem jeweiligen Gebiet als historisch anerkannt werden.
Fakt 1: Die Kreuzigung Jesu
Den Tod Jesu bestätigen neben den Evangelien und neutestamentlichen Briefen sowie den Briefen von Clemens von Rom (um 50–97/101) und Ignatius von Antiochien (gestorben im 2. Jahrhundert) auch nichtchristliche Autoren wie der jüdische Historiker Flavius Josephus (37/38–um 100) oder der römische Geschichtsschreiber Tacitus (um 58–120) sowie der jüdische Talmud.
Auch kritische Forscher wie der US-Religionswissenschaftler Bart D. Ehrmann oder der deutsche evangelische Theologe Gerd Lüdemann (1946–2021) erkennen das an und halten die Tatsache des Todes Jesu als Konsequenz der Kreuzigung für unbestreitbar.
Dazu kommt: Niemand hätte einen Grund gehabt, die Kreuzigung zu erfinden. Die Juden – und damit auch die Jünger Jesu – erwarteten keinen gekreuzigten Messias. Für sie war diese Botschaft ein Ärgernis, das sie gerne vermieden hätten. Sie wünschten sich einen siegreichen Anführer, kein Opfer der brutalsten denkbaren Hinrichtungsart, die zudem noch mit einem Fluch Gottes in Verbindung gebracht wurde (Galater 3,13). Kein Wunder, dass seine Jünger Jesus das Ganze ausreden wollten (Matthäus 16,22).
„Niemand hätte einen Grund gehabt, die Kreuzigung zu erfinden.“
– Daniel Facius
Fakt 2: Auferstehungserfahrungen der Jünger
Was immer wirklich passiert ist: Historisch gesichert ist jedenfalls, dass die Jünger sehr früh behaupteten, der auferstandene Jesus sei ihnen begegnet. Paulus erinnert die Korinther daran, dass er ihnen weitergegeben hat, was auch er selbst empfangen habe – nämlich dass Christus „auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift“ (1. Korintherbrief 15,4). Der Apostel verweist dabei auf über 500 Zeugen, „von denen die meisten noch heute leben“ (Vers 6).
Selbst kritische Forscher gestehen zu, dass Paulus hier eine ältere Tradition zitiert. Auch einige Zusammenfassungen von Predigten in der Apostelgeschichte lassen sich auf die Zeit zwischen 30–40 n. Chr. datieren, sehr zeitnah nach der Kreuzigung. Diese Traditionen sind daher älter als die Bücher, in denen sie enthalten sind.
Paulus selbst hatte die Gelegenheit, den Inhalt seiner Verkündigung mit Petrus und Jakobus zu besprechen (Galater 1,18-20). Beide waren Augenzeugen, die behaupteten, den auferstandenen Jesus selbst gesehen zu haben. Auch der jüdische Autor Josephus berichtet schon Ende des ersten Jahrhunderts von dem Glauben der Jünger an die Auferstehung.
Die Berichte der Evangelien lagen zwar schriftlich erst nach den genannten Briefen vor: Doch sie gewinnen historische Glaubwürdigkeit unter anderem dadurch, dass sie von Frauen als ersten Zeugen berichten. Die männlichen „Helden“ der Geschichte um Johannes und Petrus werden als ungläubige Zauderer beschrieben – die weiblichen Anhänger Jesu um Maria Magdalena als aktive und vertrauensvolle Zeugen, denen das Privileg der ersten Begegnung mit dem lebendigen Jesus zuteilwird. Es hätte keinen Grund gegeben, diese für das Zeugnis der Christen eher peinliche Variante zu wählen, wenn sie sich nicht wirklich so ereignet hätte.
Aufgrund dieser beeindruckenden historischen Argumente halten selbst kritischste Theologen wie David Friedrich Strauss (1808–1874) und Rudolf Bultmann (1884–1976) daran fest, dass die Jünger jedenfalls selbst davon überzeugt waren, dem auferstandenen Jesus begegnet zu sein. Und diese Überzeugung verkündeten sie auch wenige Tage nach der Kreuzigung in Jerusalem.
Diese zeitliche Nähe der Verkündigung zur Kreuzigung ist historisch plausibel, denn die Auferstehung Jesu war der zentrale Inhalt ihrer Botschaft. Paulus selbst macht klar: Wenn Jesus nicht auferstanden wäre, hätte er nichts zu predigen (1. Korintherbrief 15,14). Der englische anglikanische Geistliche und Theologe N. T. Wright fasst den Konsens der Forschung gut zusammen. Er sagt: „Es gibt keine Nachweise für eine Form des frühchristlichen Glaubens, in dem die Auferstehung nicht der zentrale Glaubensinhalt gewesen ist.“
Fakt 3: Die Verwandlung der Jünger
Nicht nur das Neue Testament berichtet, dass aus ängstlichen Anhängern und sogar Feinden Jesu wie Paulus mutige Bekenner und Anhänger wurden, die für ihr Zeugnis von der Auferstehung bis in den Tod gingen. Tacitus beschreibt in seinen Annalen das Martyrium der Christen unter Nero. Plinius der Jüngere schildert in einem Brief an den Kaiser Trajan, wie standhaft sich Christen weigerten, fremden Göttern zu opfern.
Auch kritische Forscher erkennen an, dass die Bereitschaft der Jünger, für ihren Glauben zu sterben, unmittelbar mit ihrer festen Überzeugung zusammenhing, dem auferstandenen Jesus begegnet zu sein.
Die beste Erklärung
Wenn es nun historisch unbestreitbar ist, dass Jesus gekreuzigt wurde und dass seine Jünger kurz nach diesem Ereignis überall mit Begeisterung von seiner Auferstehung berichteten und für ihr Zeugnis in den Tod gingen, stellt sich die Frage: Wie sind diese Tatsachen zu erklären? Waren die Jünger Opfer eines Betrugs? Hatten über 500 Zeugen über einen längeren Zeitraum Halluzinationen? Haben sie sich verschworen, um eine Lügengeschichte zu verbreiten?
Die Tatsache, dass es auch unter kritischen Forschern keinerlei Konsens hierzu gibt, zeigt, dass es kaum möglich ist, eine andere sinnvolle Erklärung für diese Ereignisse zu finden als die biblische: Er ist wahrhaftig auferstanden.